Cachertour im hohen Norden
Zwischen den Meeren (ZdM) ist ein bekannter Powertrail im Norden von Schleswig-Holstein, der von der Nordsee bis an die Ostsee führt. Auf dem Weg sind 222 Geocaches versteckt, allerdings ist hier der Weg das Ziel, sprich die Dosen sind einfach versteckt, das schont die Natur. Dieses Mammut-Projekt ist eine Gemeinschaftsarbeit von neun Ownern und der ganze Trail ist in ebenso viele Abschnitte aufgeteilt. Mehr Informationen gibt es auf deren Webseite, klick.
Dieses tolle Werk wollten wir schon letztes Jahr bewältigen, aber wir konnten uns nicht auf einen Termin einigen.
Aber nun sollte es klappen, Himmelfahrt steht vor der Tür und auch Petrus hat sich vorgenommen, die Wolken wegzuschicken und dafür die Sonne zu präsentieren. Nun noch mal bei den Küstenschwalben nachfragen (mit denen cachen wir am liebsten 🙂 ) allerdings hat von den beiden nur Timo Zeit. Also sind wir zu dritt.
Der Trail ist aber nun keine Runde, sondern Oneway und zwar 84 km, also nicht grade ein Sonntagsspaziergang. Wir entschließen uns, den Trail an zwei Tagen zu absolvieren mit einer Übernachtung in Schafflund.
Der Start an der Nordsee
Tag 1 Von Dagebüll nach Schafflund
Bei der Planung verzettel ich mich eigentlich permanent, sprich es wird immer spät. Also fangen wir möglichst früh an.
Wir einigen uns auf 8:30 Abfahrt in Dagebüll. Allerdings brauchen wir noch ein Auto in Schafflund, damit wir am Ende nicht mit dem Rad wieder zurückfahren müssen.
Meine Planungssoftware sagt mir voraus das ich um 5:30 in Boho losfahren muss, um das zeitliche Ziel zu erreichen. Also folgende Stationen werden heute erstmal angefahren:
Boho-Dagebüll (Räder ausladen, Sabine passt auf)-Schafflund (treffen mit Timo, ein Auto bleibt hier)-Dagebüll. Ganz schöne Tournee, da freut sich mein kleines Auto ;).
Wir sind gut in der Zeit, Timo kommt etwas später, das ist eigentlich meine Stärke 😉 aber kein Problem. Nun nach Dagebüll, Sabine steht sich schon die Beine in den Bauch. Endlich geht es los.
Die ersten Dosen in Dagebüll werden schnell gefunden, auch ein Webcam-Cache muss noch gemacht werden und dann ging es auch schon aufs Land. Boah, ist das schön hier, die Sonne knutscht uns auf die Wange, so dass wir rot werden. Außerdem wärmt sie uns angenehm, ist noch ein bisschen frisch, eine leichte Jacke ist ganz gut. Auch die Natur hat den Startblock verlassen, überall sprießt das frische Grün, Balsam für die Seele. Timo ist dermaßen aufgedreht, die reinste Freude.
So treten wir in die Pedale und es wird ein Cache nach dem anderen gefunden, so alle 300 Meter liegt einer. Besonders schön sind die Wege, gut mit dem Rad zu fahren und dabei eigentlich kein Autoverkehr. So ist die Fahrt die reine Erholung.
Wir sind hier als Team unterwegs und ganz schnell haben wir uns eingespielt, es reicht wenn einer in den Knick springt und die Dose sucht, während der andere schon zu nächsten fährt. Das spart Zeit und schont die Natur. Alle Dosen sind einfach und immer gleich versteckt. Ein großer Baum, dahinter HT-Rohr mit Stein drauf.
Immer mal wieder eine kleine Pause, bisschen was essen und trinken, dabei den Ausblick genießen, das Leben kann so schön sein.
Ein Blick auf das Garmin sagt uns, dass wir kurz vor Schafflund sind, und dabei ist es erst kurz vor fünf, man sind wir gut. Mensch, da können wir ja noch was reißen. Hmm, wir müssen aber noch das Auto holen, was essen wollen wir auch noch. Also wie geplant erstmal Feierabend, jetzt haben wir 60km auf der Uhr und das in 8:22 Std.
Nun ab ins Auto um das andere Auto zu holen. Aber wer läuft uns da noch über den Weg: Die PEST, unsere Nachbarn mit der gleichen Idee, den ZdM zu machen. Die Welt ist so klein! Und die parken auch noch genau neben meinem Cachemobil. Ein bisschen smalltalk und weiter geht’s.
Nun noch Quartier beziehen, wir haben uns das Storchennest ausgesucht, Timo war im Utspann, hier gehen wir dann auch schön essen. Noch ein schönes Bier, haben wir uns auch verdient und dann sind wir auch irgendwie müde. Mittlerweile ist es auch schon fast dunkel, ein schöner Tag geht zu Ende. Ab ins Bettchen, ach ist das süß hier im Storchennest. Das Haus wurde im Jahre 1666 gebaut, da muss manchmal sogar ich den Kopf einziehen, früher waren die Leute wohl kleiner. Geschlafen habe ich wie ein Stein, schön.
Tag zwei: Schafflund bis Flensburg
Geweckt werden wir vom Storch, welch ein erhabenes Gefühl. Die Sonne strahlt über beide Backen, es kann also wieder losgehen. Aber erstmal wieder ein Auto am Zielort platzieren, also machen Timo und ich uns auf die Socken nach Flensdorf . Um acht sind wir wieder in Schafflund und nun erstmal schön frühstücken. Da sind auch noch ein paar andere Gäste und was haben die vor? Natürlich sind das auch Geocacher. Schnell kommen wir ins Gespräch, ein paar Tipps werden ausgetauscht und dann heißt es wieder in den Sattel schwingen. Aua, da tut was weh, der letzte Tag hat Spuren hinterlassen. Aber nach ein paar Metern ist wieder alles gut, heute haben wir auch nur noch ein Drittel der Strecke vor uns.
Schnell sind wir wieder im eingespielten Trott und nehmen gut Fahrt auf. Aber dann werden wir gebremst, im Abschnitt 6 finden wir keine Hinweise in den Dosen, die für den Bonus erforderlich sind. Verdammt, haben wir was übersehen? Nicht eine Zahl gefunden, so blind kann man nicht sein. Also muss ein Telefonjoker her. Platho hilft uns aus. So können wir nach einiger Zeit auch diesen Bonus finden.
So langsam kommt Flensburg in Sicht, und auf einmal ist es vorbei mit dem platten Land, puh, ganz schönes Bergauf und Bergab, mit den Falträdern ganz schön anstrengend. Aber wir sind ja nicht aus Zucker und landschaftlich ist es eine Augenweide.
Und auf einmal ist sie dann zu sehen: Die Ostsee! Unser Ziel. Kaputt sind wir ja nicht, aber wir freuen uns wie die Schneekönige, wir haben es geschafft, toll. Nun geht es noch zum Superbonus und der liegt schon in Dänemark, haben wir überhaupt einen Ausweis mit? Ach, den brauchen wir hier nicht. Also auf geht’s, ab in den Wald und bergauf. Die Räder müssen wir schieben, hier machst du nix. Und dann ist der letzte Cache schon zu sehen, eine amtliche Dose oben auf dem Gipfel. Wir können es kaum fassen, es ist vollbracht!
Nun noch ab zum Cachemobil, noch ein Blick auf’s Garmin: Heute sind es „nur“ 30km und 6:30 Std. Reicht auch.
Das Ziel an der Ostsee
Nach Hause
Nachdem wir an Timos Cachmobil angekommen sind, haben wir die Räder verstaut. Nun hatten wir uns noch ein Cache in Dänemark vorgenommen, wenn man schon hier ist. Also rauf auf die Bahn, kurz hinter der Grenze liegt ein Cache. Da angekommen mussten wir feststellen das der im Baum hing 🙁 so’n Schiet. Also Plan B, hier sind wir schnell fündig geworden und nun ist wirklich Feierabend.
In den zwei Tagen haben wir insgesamt 242 Geocaches gefunden, 90,8 km Fahrrad gefahren und das in einer Zeit von 14:49 Std. Alles eigentlich Nebensache, denn wir haben irre viel Spaß gehabt, bei tollen Wetter und uns an der wunderschönen Landschaft erfreut.
Ein ganz ganz großes Lob an die Leute die sich dieses Werk ausgedacht haben, richtig toll ausgearbeitet. So gut wie kein Straßenverkehr gehabt und das einmal quer durch Schleswig-Holstein, Respekt und vielen Dank.
Die beiden Tage waren für uns wie zwei Wochen Urlaub, nun haben wir den Sa und So vor uns, da haben wir noch viel Zeit die Eindrücke wirken zu lassen.
Gesamtzeit: 08:22:52
Gesamtzeit: 06:26:32